Wappen von Hutten / Ortsteil von Schlüchtern

Hutten ist ein kleines Dorf mit etwa 915 Einwohnern.
Es ist das nordöstlichste Dorf im Main Kinzig Kreis,
liegt 10 km von Schlüchtern entfernt auf ca. 450 m üNN.
Auf dem Landrücken, dem Bindeglied zwischen Vogelsberg und Rhön.

Erstmalige urkundliche Erwähnung 1137. 
Aus dem Personennamen Huoto (huot- Helm huota Hut, Obhut) wurde der Ortsname Hutten.
Ein "von Hutten" wurde Dienstmann bei dem Landesherren und baute sich ein festes Haus,
gesichert durch Mauer und Wassergraben. In dem Dorf hat sich nur die Bezeichnung "Hinterburg"
erhalten. Die Siedllung war im 15. Jahrhundert mit einer Mauer umgeben,
was schon eine Besonderheit war.

Das Freizeitgelände " Am Heiligenborn " mit Wochenendhäusern,
Campingplatz und beheiztem Schwimmbad liegt ca. 500 m vom Ortskern entfernt.

Interessant sind dort die großen "Vulkansteine" , die im Heiligenborn auf den Wiesen "herumliegen".
Bei einem Vulkanausbruch wurde angeblich ein ganzes Dorf verschüttet.

Rundgang durch Hutten:

Luftansicht Hutten gesehen von "Schöne Aussicht" Hutten - Main Kinzig Kreis - Backhaus Panorama von Hutten Aufwendig restauriert - Kirche Hutten Alte Schule Hutten Vulkan - Steine bei Hutten

Ansichtskarten von Hutten:

Hutten - Dorfansicht vom "Badeweg" 1950 Gaststätte Erholung Jean Wissenbach 1928 Hutten / Schluechtern Lebensmittelgeschäft Löffert Zeltplatz K. Herzog 1960 Feriendorf Heiligenborn Campingplatz Heiligenborn

In Nachbarschaft liegen reizvolle Ausflugsziele wie etwa die Steckelsburg
(Geburtsstätte des Ulrich von Hutten), oder auch Burg Brandenstein -
hoher Landadel - sogar verwandt mit den "Zeppelins" ,
heute mit interessantem Holzgerätemuseum,
und natürlich das "Neuschwanstein der Rhön" - Schloss Ramholz,
vom Industriellen und Politiker Kühlmann Stumm -
an das vorhandene "Huttenschlösschen" angebaute Traumschloss.

Burg Steckelberg - Geburtsstätte von Ulrich von Hutten Burg Brandenstein - Geburtsstätte der Mutter des Ulrich von Hutten Schloss Ramholz - Märchenschloss von Kühlmann - Stumm

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Kindheitserinnerungen

"Wir fahren nach Hutten" - hieß es zumindest einmal im Jahr bei uns. Oma und Opa besuchen, die Verwandten und Bekannten mal treffen. Immerhin war es für uns aus dem "Ünnerland" einmal eine willkommene Abwechslung, denn wegfahren war auch nicht alle Tage angesagt. Und wenn es nur diese 45 Kilometer waren.

Damals ging die Autobahn nur bis nach Bad Soden, die restlichen Dörfer schlängelte man sich dann so langsam immer höher. In Schlüchtern dann rechts ab, nach Elm. Das wussten wir als Kinder alles schon auswendig. Den "Tunnel" beim Zementwerk begrüßte unser Vater immer mit einem Hupen, ein Ritual, welches die Kinder immer wieder verlangten. Das Echo war einfach kultig. Die Kurven nahmen nun Hochgebirgscharakter an, serpentinenartig ist der Straßenverlauf die letzten Kilometer. An einer Feldscheune beobachtete ich bei jedem Besuch einen einsamen "Bulldog", der vor sich hin gammelte. Bei jedem Urlaubsbesuch in Hutten fehlte ein Stück mehr und mein Wunsch, mir das Teil später mal von dem Bauern zu kaufen - musste ich spätestens im Alter von etwa 13 Jahren abschminken, denn da war nix mehr davon da. Der Traktor war schon sehr vertraut, als er weg war, fehlte halt was.

Dann sind wir da. Am Ortseingang die "Nicolaywirtschaft" Zur Erholung. Eine Freundin meiner Mutter war die Chefin dort.

Hutten Raiffeisen - Gebäude

 Wir bogen aber meist rechts ab, an der "Raiffeisen" vorbei. Hier war mein Opa sein Leben lang der Geschäftsführer. Im Keller war etwas ganz besonderes, was im unteren Main Kinzig Kreis niemand glaubte - ein genossenschaftliches Tiefkühlhaus, wo jeder seinen eigenen Tiefkühlschrank hatte. Wahnsinn. Kaum zu glauben, dass die Hausfrauen zwei Kilometer laufen mussten, um für das Mittagessen ein Pfund Schweinebraten zu holen - aber es hat funktioniert. Eine Art von Gemeinschaft, die es bei uns im Hanauer Raum doch nicht gab.

Nachdem wir in den Badeweg eingebogen sind, vorbei an der alten Schule und an´s "Schwarze Hanse" , sahen wir das Elternhaus meiner Mutter. "Ammegretjes" . Ein kleines Bauernhaus, wie immer hier oben unter lackierten kleinen Schindeln vor dem Wetter schützend eingepackt, die Scheunenseite ist immer mit Längsdielen verschalt von der Natur ausgeblichen - die Häuser hatten eine hohe Eingangstreppe, die den Eingängen der alten Häuser einen wehrhaften Eindruck verliehen.

Anwesen Kress Hutten, Badeweg

Im Hof war der Stall, und daneben - unser Schrecken - der Plumpsklo. Nun, darauf wollen wir jetzt nicht weiter eingehen. Oben auf der Treppe angelangt, ging es geradeaus in die Küche, Holzvertäfelt, mit Blick in den Garten. Ein alter Ofen brodelte ständig, nebenan war die Stube, eine mit Opas Zigarettenrauch geschwängerte Luft begrüßte uns. Die alte Wanduhr war aufgezogen und gab das Tempo an. Mein Opa war sehr ernst und die Strenge meiner Oma machten die Ferien dort immer ein wenig anstrengend. Vielleicht empfinde ich das auch nur so, jedoch war ich wahrscheinlich auch etwas verwöhnter. Jedenfalls musste man beim Essen immer sitzenbleiben, bis alle fertig waren, das gab´s zu hause nicht, weil wir eine Firma haben und da musste man immer zügig essen, und wer fertig war, hatte sich um die Kundschaft zu kümmern.

Manchmal durfte ich auch, meist in Begleitung mit einer meiner Cousinen (Ich war halt etwas ängstlich) für den Opa Zigaretten holen in der Wirtschaft Zur Post. Ova hießen die.

Die Leute im Bergwinkel haben den "Rhöner Charme", sagt man, Menschen und Häuser sind geprägt von rauer Luft und einem immerhin lange anhaltenden Winter. Schnee gab es dort immer reichlich, daher war auch der Winterurlaub für mich interessanter als bei uns, wo es meist nur so drei oder vier Zentimeter Schnee gab.

Schlüchtern, Ortsteil Gundhelm die Gerzümühle

Im Sommerurlaub war es aber auch interessant. Hier gab es ein Schwimmbad.  Das hatten wir zu Hause nicht, und dann die vielen Vulkansteine, auf denen man rumklettern konnte, das hatte schon was. Von dort aus wanderte ich dann mit der Oma in die Gerzmühle, dort wohnt auch noch Verwandtschaft in einer der ältesten Mühlen im Main Kinzig Kreis.

Manchmal holte einen aber auch die Pflicht wieder ein, das merkte ich spätestens, wenn Oma mit uns in den Wald ging, einen Eimer um den Bauch band, um Himbeeren zu sammeln. Die Eimer mussten auch voll werden, das war mein Problem. Aber es ging. Am nächsten Morgen gingen wir gegenüber in den Schulgarten, da hatte die Oma rote Johannisbeeren und Salat. Dort wurden ebenfalls Beeren geerntet und zu Gelee eingekocht. Die kamen dann hoch auf den Boden, da war ein Regal für die hausgemachten Sachen. Nebenan war dann das "Gästezimmer" Mit einem Doppelbett und einer riesigen Federdecke. Spätestens abends im Bett merkte man, dass es hier oben anders ist, als zu Hause. Es ist wunderbar ruhig. Kein Stress, einfach nur Ruhe. Als Kind ist einem das nicht so wichtig, aber heute verstehe ich schon den (früheren) Wunsch meines Vaters nach einem Rhönhäuschen - wenigstens für die Urlaubszeit. Aber die Idee hat er auch dann wieder vergessen, wir haben ihn auch nicht gerade daran erinnert :o)

Lustig war auch das Hutzelfeuer, jede Seite des Dorfes verabschiedete so den Winter und machte ein riesiges Lagerfeuer auf den Anhöhen über dem Dorf.

Wenn mal einer meiner Onkels Adam oder Heini Zeit hatte, fuhren wir Sonntag auf den Sparhof zum Hähnchen - oder Schnitzelessen, auf die Wasserkuppe oder machten einfach so eine Rundfahrt. Auf der Wasserkuppe war der absolute Hit die Rodelbahn. Für die Buben allerdings interessanter waren die runden Abhördinger des Militärs, denn damals spielten manche Nachbarländer Sinnloserweise Krieg und Frieden. Zum Glück ist das nun auch vorbei, denn es gibt wichtigere Dinge, die auf der Welt getan werden müssen.

Heute fahre ich immer noch gerne in die Bergwinkelheimat.
Und es ist dort immer wieder schön .

Reiner Erdt -  "De Jong vo de Ammegretjes Ria"

 
 

Quellen: Fotos - Ansichtskarten Eigentum, andere Fotos sind eigene Aufnahmen, außer Luftansicht von Schluechtern.de ,
die Steckelsburg und einige Textfragmente von "Ludwig Steinfeld - Die Ritter von Hutten"
Kein Anspruch auf Vollständigkeit, keine Haftung für externe links.

 

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